Thomas Kitzinger – Malerei
Thomas Kitzinger (*1955, Neunkirchen/Saar) vollzieht in seiner Malerei einen faszinierenden Balanceakt: Den Vorgaben traditioneller Tafelmalerei folgend, arbeitet er mit einer schwierigen Lasurtechnik. Analog zur altmeisterlichen Technik knüpft seine Bildfindung an die klassische Gattung „Stilleben“ an: Kitzinger malt Serien von Agaven, Bechern, Metrostühlen, toten Schweinen. Obgleich in ihrer Materialität faszinierend, bieten diese Vorlagen aber nur den Vorwand für Malerei. Kitzinger sieht in ihnen „Splitter und Fragmente einer als hüllenhaft begriffenen Realität“. So wird die Oberfläche der Dinge zwar in perfekter Trompe-l’oeil-Manier gezeigt, doch durch die radikale Präsenz als absolute, autonome Malerei ergibt sich eine irritierende Fremd- heit. Die Publikation dokumentiert die wachsende Bedeutung für Kitzinger, die serielle Struktur seiner Bilder auch raumbezogen zu präsentieren. Wie ein abstrakter Zeichencode ziehen sich seine Becher an den Ausstellungswänden entlang und berichten von einer gegenständlichen Malerei, die sich vollständig von inhaltlichen Belastungen befreit hat.